Die erste Empfehlung ist „Der Schwarze Engel“ von Hal Vaughan, eine Biografie über Coco Chanel. Bekannt ist ja ihr fabelhafter Aufstieg: von einer armen Schneiderin zur bekanntesten ModeDesignerin der Welt Vaughan beleuchtet jetzt vor allem die Schattenseiten von Gabriel Coco Chanels Leben.
Denn sie hat nicht nur das kleine Schwarze Cocktailkleid erfunden, sondern war zugleich Agentin für die Nationalsozialisten. Das hat zwei Hintergründe. Coco ist ja mit dem europäischen Adel eng verstrickt gewesen. Ihr Liebhaber war der Duke Bendor of Westminster. Der Englische Adel hatte Beziehungen und Sympathien mit dem Nationalsozialismus.
Gleichzeitig verabscheute Coco die Sowjetunion. Der mit Coco eng verbundene russische Adel wurde in der Sowjetunion vertrieben und beseitigt.
Ihr Liebhaber, der Duke Bendor of Westminster, war nicht nur reichster Brite sondern auch enger vertrauter von Churchill.
So wird Coco auch auf ihr eigenes Bestreben in den Vierziger Jahren nach Madrid geschickt, um Informationen zu beschaffen. Das Buch beleuchtet die eindrucksvolle Geschichte, bei der Coco als Doppelagentin sogar für beide Seiten aktiv wird. Mit vielen Details und Infos aus dem Archiv belegt Vaughan seine Thesen.
Nachdem Krieg bleibt sie straflos – vielleicht weil der englische Adel auch um seine Geschichte mit den Nazis besorgt war.Die Geschichte ist auch Beispielhaft für das Vichyregime Südfrankreichs. Die Verbrechen die es im nationalsozialistischen Europa mitzuverantworten hat, sind oftmals unaufgeklärt geblieben.
Coco Chanel – der Schwarze Engel von Hal Vaughan ist beim Hoffmann und Campe Verlag erschienen.
Jan Brandts "Gegen die Welt"
Das ist die Geschichte von dem Kuff Jericho in den 1990er Jahren. Der Held ist Daniel Kuper, der Sohn des örtlichen Drogeriebesitzers. Es spielt im ostfriesisischen Flachland. Eigentlich DER Ort , in aller Abgeschiedenheit von der großen weiten Welt. Bis es plötzlich die Welt anklopft.
So wacht Eines Tages ein Schüler in einem Maisfeld auf. Um ihn ein Kornkreis und er stammelt nur noch unzusammenhänges Zeug. Natürlich spricht dann jeder im Dorf von Ufos.
Und dann tauchen noch Nazischmiereien im ganzen Dorf auf.
Daniel ist zur falschen zeit am falschen Ort. Schnell wird er von den Dorfbewohnern mit diesen Ereignissen in Verbindung gebracht.Umso mehr er seine Unschuld erklärt, umso mehr wird er zum Außenseiter. Und das Dorf lässt ihm trotzdem keine Ruhe, kein Entkommen. Und es geschieht noch mehr.
Brandt schildert auf den 1000 Seiten unzählige Details von Daniel Kupers persölicher Geschichte. Das Buch ist kein Jugendroman. Inzwischen hat es „gegen die Welt“ auf die Long List des deutschen Buchpreises geschafft. Das ostfriesische Dorf Jericho existiert zwar nicht. Aber es könnte Brandts Geburtsort Leer sein.
Jan Brandts "Gegen die Welt" ist erschienen im Dumont Verlag.
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