Montag, 13. Februar 2012

Michael Lentz erhält dieses Jahr den Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen

Wer an Aachen denkt, denkt vielleicht nicht spontan an Literaturpreise. Aber aus Aachen kommt ein etablierter und hoch dotierter Preis: Der Walter-Hasenclever-Literaturpreis. Und den bekommt dieses Jahr ein sehr vielseitiger Literat und Literaturwissenschaftler: Michael Lentz.

Michael Lentz wurde in Düren geboren und lebt heute in Berlin. Er bewegt sich als Erzähler, Lyriker, Herausgeber und Literaturwissenschaftler durch die Literaturlandschaft. Und er ist auch Performance-Künstler. Er inszeniert eigene Texte zum Teil in Zusammenarbeit mit avangardistischen Musikern in unterschiedlichen intermedialen Formaten. Als Wissenschaftler beschäftigt er sich vorrangig mit der Poetik und trug mit seiner Arbeit zur Erneuerung der Gattung der Lautpoesie bei. Michael Lentz bekam für seine Erzählung „Muttersterben“ im Jahr 2001 den Ingeborg-Bachmann-Preis. Sein jüngster Roman „Pazifik Exil“ thematisiert laut Jury mit psychologischem Einfühlungsvermögen und erzählerischer Fantasie die Flucht- und Exilgeschichten von Thomas und Heinrich Mann, Brecht und Werfel. Die Jury würdigt mit ihrer Entscheidung eben dieses facettenreiche Werk von Michael Lentz.

Der Walter-Hasenclever-Literaturpreis wird alle zwei Jahre verliehen. Er zählt mit 20.000 Euro zu den höchst dotierten deutschen Literaturpreisen. Die bisherigen Preisträger sind unter anderem Peter Rühmkorf, George Tabori, Christoph Hein, Ralf Rothmann und die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller. Das Preisgeld wird von unterschiedlichen Trägern gestellt. Dazu gehören maßgeblich das Deutsche Literaturarchiv in Marbach, wo der Nachlass Walter Hasenclevers verwahrt wird, die Stadt Aachen, der Aachener Buchhandel, der Verein der Freunde und Förderer des Einhard-Gymnasiums, wo Hasenclever im Jahre 1908 Absolvent war, und die Walter-Hasenclever-Gesellschaft.

Walter Hasenclever wurde am 8. Juli 1890 in Aachen geboren und starb am 21. Juni 1940 in einem südfranzösischen Internierungslager. Sein lyrisches Werk sowie sein Drama ‘Der Sohn', das 1916 uraufgeführt wurde, machten ihn zu einem herausragenden Vertreter des literarischen Expressionismus. 1917 erhielt er den Kleist-Preis. Während seiner Zeit in Paris von 1924 bis 1930 verfasste er eine Reihe von Schauspielen ( ‘Ein besserer Herr’, ‘Ehen werden im Himmel geschlossen’, ‘Napoleon greift ein’ u.a.), durch die er zeitweilig zum meistgespielten Dramatiker des deutschen Sprachraums wurde. Er arbeitete auch als Drehbuchautor Greta Garbos in Hollywood. 1933 wurden seine Werke in Deutschland verboten. Als Regimegegner flüchtete er ins Exil, wo er angesichts der deutschen Kriegserfolge Selbsmord beging.

Die Preiseverleihung ist am 4. November und dann wird also Michael Lentz den Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen entgegen nehmen.

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