Montag, 1. September 2008

Lydia Daher

Sie hat nie eine Gesangsausbildung genossen, und Gitarre spielt sie auch aus dem Handgelenk. Was die Jurymitglieder der Castingshows mit den Augen rollen lässt, funktioniert vor Publikum scheinbar einwandfrei, denn 2005 wurde sie zur besten Bühnendichterin Deutschlands gekürt. Die Rede ist von Lydia Daher. Die Dichterin und Songschreiberin war Ende August auf der Langen Nacht der Museen in Aachen zu Gast.
Ich muss sagen, dass Lydia Daher sich von anderen Künstlern abhebt, und zwar dadurch, dass sie so total menschlich und natürlich wirkt. Ich habe sie live gesehen und saß nur ein paar Meter weg von ihrem Platz auf der Bühne. Sie wirkt zunächst wie eine Kommilitonin, wie eine junge Frau, die man kennt. Doch sobald sie den Mund aufmacht, und wenn sie die Leute an ihren spontanen Gedanken teilhaben lässt, muss man einfach zuhören. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund, unterhält sich mit dem Publikum locker, als säße da nicht eine junge Autorin und aufstrebende Musikerin.
Lydia Daher, die 1980 in Berlin geboren wurde, wohnt seit 8 Jahren in Augsburg und hat schon einige Auftritte hinter sich. Sie hat Konzerte gegeben, ist aber auch auf Poetry Slams und Lesungen aufgetreten.
Ihr Lyrikband „Kein Tamtam für diesen Tag“ dient ihr auf der Bühne quasi als Schatzkiste, aus der sie die Texte auswählt, die ihr gerade am besten geeignet scheinen. Es kommt das Gefühl auf, als wenn sie aus ihrem Tagebuch vorliest, und in gewisser Weise ist es das auch.

Nun könnte man denken, dass eine Künstlerin, die schon von Redakteuren des WDR und „Die Zeit“ gelobt worden ist, und die in so kurzer Zeit soviel Bühnenerfahrung sammeln konnte, schon ziemlich routiniert sein müsste. Doch Lydia hat verraten, dass es ihr nicht immer leicht fällt, vor das Publikum zu treten.
Dass wir vielleicht niemals etwas von ihr gehört hätten, wenn sie nicht einen ersten Schritt aus der Tür gewagt hätte, liegt sehr nahe, denn Lydia hat ihr erstes Album bei sich zuhause in Eigenregie aufgenommen.

Homepage von Lydia Daher

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