Montag, 10. November 2008

Beutekunst!

In dem ukrainischen Museum in Simferopol werden zurzeit 87 Bilder ausgestellt, die eigentlich dem Aachener Suermondt-Ludwig Museum gehören. Bei den 87 Bildern in dem Museum in der Ukraine handelt es sich um Beutekunst. Die 87 Gemälde sind während dem 2. Weltkrieg von Aachen nach Meißen ausgelagert worden und von da sind sie dann in die Sowjetunion gelangt. Die 87 Bilder galten bisher als verschollen und ein aufmerksames Touristenpaar aus Bayern hat sie in dem Museum in der Ukraine entdeckt.

Die Touristen haben auf einem Bild den Aachener Dom erkannt und in dem Begleittext zu den Gemälden steht auch, dass die Bilder aus dem Aachener Suermondt-Ludwig Museum stammen. Das Touristenpaar ist daraufhin neugierig geworden und hat dann mal auf der Website des Suermondt-Ludwig Museum nachgeschaut. Dort wird zurzeit auf die aktuelle Ausstellung Schattengalerie hingewiesen. Die Ausstellung Schattengalerie zeigt Reproduktionen von Bildern, die durch den Zweiten Weltkrieg als vermisst gelten. Unter den angegebenen Bilder fand das Ehepaar auch die Bilder wieder, die zurzeit in der Ukraine ausgestellt werden. Irritiert fragten sie beim Museum nach, wie aktuell die Seite des Museums eigentlich sei und so kam die ganze Sache dann ins Rollen.

Ob die Bilder nach Aachen zurückkehren, ist fraglich. Eine Sprecherin des ukrainischen Museums teilte mit, dass man die Bilder als Ausgleich für die Verluste von Werken durch die Luftangriffe der Deutschen während dem 2. Weltkrieg ansehen würde. Damals wurde die 2000 Stück umfassende Sammlung des ukrainischen Museums fast vollständig zerstört. Das Museum in der Ukraine fühlt sich in dieser Angelegenheit zu gar nichts verpflichtet und ist sich seiner Sache auch sehr sicher, denn die Ausstellung läuft schon etwa ein Jahr, ohne dass die Aachener Museumsleute Bescheid wussten.

Zunächst bleiben die Bilder also in der Ukraine. Die Verantwortlichen im Suermondt-Ludwig Museum sind wahnsinnig froh, dass die Bilder überhaupt aufgetaucht sind - und dazu noch alle. Das hat wirklich seltenheitswert, denn durch die Wirrungen und Zerstörungen im 2. Weltkrieg gelten sehr viele Kunstwerke als verschollen. Das Museum in der Ukraine stellt den Sachverhalt aber in dem Begleittext zu den Gemälden als geklärt dar und behauptet, dass man die Aachener Erlaubnis habe. Das ist natürlich schon ganz schön dreist und von der Aachener Seite hat man jetzt das Auswärtige Amt eingeschaltet, um den Fall zu klären.

(Katinka Müller)

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