Wir haben über "Fette Männer im Rock" gesprochen. Das Stück könnt Ihr jetzt wieder im Theater K sehen. Und hier könnt Ihr Euch das Interview nochmal als Podcast herunter laden.
Marijke Duits war in "Fette Männer im Rock" und hat ihren Eindruck für Euch geschildert:
Die Horrorvorstellung eines jeden Passagiers: Flugzeugabsturz! Für Phyllis Hogan und ihren 11 jährigen Sohn Bishop wird dieser Albtraum wahr. Die Zuschauer sind dank auf sie gerichtete Ventilatoren und Pilotendurchsage live dabei. Aber Mutter und Sohn überleben den Crash und harren 5 Jahre lang auf einer einsamen Insel aus.
Phyllis Mann und Bishops Vater Howard Hogan hat die Hoffnung aufgegeben, die beiden nochmal wiederzusehen. Er ist Regisseur (von primitiven Alien-Filmen) und beginnt sein Leben neu zu gestalten. Andreas Kunz lässt herrlich übertrieben das Klischee eines Möchtegern-Hollywood-Filmemachers raushängen. An seiner Seite: Porno-Starlet Pam (zum Schießen: Dagmar Rösch), die ihm ein Heiratsversprechen abgequatscht hat. Nach Phyllis und Bishops Rettung ist jedoch nichts wie es früher war: Phyllis ist wahnsinnig geworden und ordnet fröhlich Schuhe. Bishop stottert nicht mehr, ist dafür zum vulgären Aggro-Sohn mutiert. Seine Freizeitbeschäftigung: Morden und die Leichen aufessen. Und so bringt er eine/n nach der/m anderen um: Pam, seinen Vater, etliche Frauen und letztendlich auch seine Mutter.
Auf fette Männer im Rock wartet man vergebens, das ist nur eine Metapher, vielleicht sogar eine autobiographische: der jüdische Autor Nicky Silver ist homosexuell und war früher schwer übergewichtig. Regisseur Peter Mustafa mag Familiengeschichten und anscheinend das Extreme. So verlegt er am Ende des Stückes die Psychiatrie in eine trashige Talkshow, die das Fass des Absurden und Makabren zum Überlaufen bringt. Bishop wird dem sensationsgeilen TV-Publikum zum „Fraß“ vorgeworfen. Das Schlimme: man kann Bishop Hogan nicht böse sein. Martin Päthel spielt den pubertierenden Massenmörder mit solch einer Gänsehaut verschaffenden Leichtigkeit, dass man ihn am liebsten den Kopf tätscheln will. Er wollte doch nur für seine Mutter sorgen. „Und daran ist keiner Schuld. Es liegt in der Natur der Affen“.
Weitere Infos: www.theater-k.de
Alle Fotos: Kevin Armenat
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