Montag, 15. Dezember 2008

Theater mal anders

Terror. Revolte. Glück. Drei von Grund auf verschiedene Gemütszustände, die jedoch mehr gemein haben als es auf den ersten Blick scheint. Diesen Titel: Terror. Revolte. Glück trägt die neue Musik-Theater-Installation im Großen Haus des Theater Aachen. Es ist kein einfaches Stück bei dem man einfach ruhig sitzen bleibt und dass man einfach auf sich einrieseln lassen kann. Man wird gefordert, u.a. in dem man ab und an sein Popöchen lüften muss um die Station zu wechseln, aber auch der Inhalt ist nicht ganz ohne. Er ist ansträngend und geht dem ein oder anderen an die Nieren.

Bei dieser Installation sitzt man nicht wie gewohnt im Theater und hat die Bühne vor sich, das Publikum arbeitet, in Gruppen eingeteilt, die Stationen Meer, Terror und Revolte ab. Bei der Station Meer, lernt man das Theater von einer ungewohnten Seite kennen. Man sitzt auf der Bühne und guckt in den , in blau gefluteten Zuschauerraum. Der Terror findet in der Kammer Statt und die Revolte beginnt im Treppenhaus und endet in einem Käfig im Foyer. Erst zum Schluss, für das Glück sitzt das Publikum vereint vor der Bühne.

Terror. Revolte. Glück ist nach den Werken von Albert Camus, und so dominieren auch die Themen die Camus bewegt haben. Das ist keine leichte Kost. Es geht um den Tod, so stirbt auch in jedem Teil der Inszenierung jemand. Aber auch das Streben nach Glück kommt vor, ein mageres Glück meiner Meinung nach, und dass sich auch nur über die Bejahung der eigenen vom Tod begrenzten Existenz erschließen lässt. Die Natur manifestiert bei Camus immer in perfekter Balance und der Terror. Es geht um politischen Terror insbesondere in Algerien und um die Frage inwiefern der Mensch sich gegen die etablierten Normen aufstellen kann.

Ich habe ein sehr ambitioniertes Projekt erlebt, das sicher nicht jedem gefällt, was mich aber sehr beeindruckt hat. Es wurde gut gesungen. Die Installation schafft eine Atmosphäre die mich in eine befremdliche Welt aus einer vergangenen Zeit eingesogen hat. Die Bühnenbilder und Kostüme stimmen und auch die Details stimmen. Man bekommt hier von allem viel geboten und manchmal auch alles gleichzeitig. Es ist experimentell, anstrengend und sehr schön. Da gehe ich gerne nochmal rein.

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