Meiner Meinung nach ist die Geschichte wirklich interessant und außergewöhnlich, doch es wird bis weit über die Hälfte des Buches mehr über die Beziehung zu dem Chirurgen Gaspare eingegangen, als auf die medizinische Tätigkeit. Erst später widmet sie sich erst ganz ihrer Arbeit. Denn im Laufe der Handlung entsteht die Erwartung, dass Carla endlich selbstständig ihren Lebensweg bestimmen sollte. Denn Carla äußert ihren Traum als eigenständige Ärztin sehr oft. Aber lange Zeit ist sie einfach nicht in der Lage sich von allem, was sie daran hindert, unabhängig zu machen. Es scheint, dass die meiste Stärke nicht von ihr ausgeht, sondern im Gegenteil sie fast immer nur von anderen ausgenutzt wird. Daher sinkt das Bild der starken Frau. Sie braucht ziemlich lange, um herauszufinden, was sie wirklich will und das zieht sich auch in der Handlung des Buches. Meine Erwartung hier eine rebellische, souveräne Frauenfigur vorzufinden hat sich zwar somit nicht erfüllt, aber die Liebesgeschichte ist wirklich amüsant und hinreißend, vielleicht sogar ein bisschen tragisch am Ende. Doch meiner Meinung nach passt es nicht ganz, wenn über dem Klappentext steht: „Eine Frau, die für ihre Bestimmung kämpft.“
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Die Sprache ist leicht verständlich und die Operationen, die vielfach in der Geschichte durchgeführt werden, klar beschrieben. Außerdem sind am Ende auch historische Abbildungen einer Nasenrekonstruktion beigefügt, was eine gute Hilfe für den Leser ist. Denn solche Eingriffe kommen in der Handlung am meisten vor. „Die Medica von Bologna“ ist auf jeden Fall lesenswert und bietet als Nebeneffekt auch einen eindrucksvollen Einblick in den Stand der Medizin des 16. Jahrhunderts.
Wolf Serno: Die Medica von Bologna - erschienen bei Droemer
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