Montag, 19. Mai 2008

Wortsalat, 19.05.2008

Heute geht es um die Liebe

„Endlich allein!“ – ein Buch über die Liebe. Bei diesem Titel hat sich der deutsche Verlag von Cristina Peri Rossi durchaus nicht vertan. Der Titel beinhaltet sozusagen das Alpha und Omega der Liebe: Die Freude über ungestörte Zweisamkeit genauso wie die Erleichterung über das Ende unentwegter Zweisamkeit. Das versucht Cristina Peri Rossi in 15 Episoden zu erörtern. Sie präsentiert dabei die klassischen Motive: die erste Liebe, Liebe zwischen älterem Mann und junger Frau, Affäre, verbotene Liebe und auch den Eheschrecken. Es fehlt dabei nicht an überraschender Wendung, kleinen Katastrophen und nicht an Erotik, Hingabe, Melancholie, Betrug und all den Gefühlen, die mit der Liebe einhergehen.

Das Buch ist aber nicht so kurzweilig, wie man sich das bei einem Episodenbuch über die Liebe vorstellt: die Texte sind durchaus tiefgründig, aber auch elegant. Also etwas für den längeren Moment zwischendurch.

Cristina Peri Rossi Endlich allein! Geschichte der Liebe in 15 Episoden. Erschienen im Dörlemann Verlag, Zürich 160 Seiten, Euro 18,90


Spritziger und sprachgewaltiger ist dieses Liebesbuch: Liebesbrand von Feridun Zaimoglu – und es hält, was der Titel verspricht. In rettende Engel verliebt man sich immer schnell. So auch David, der Protagonist des Romans. Er wird bei einem Busunglück von einer schönen jungen Frau verarztet, für die er sogleich in Liebe entbrennt. Die Frau verschwindet aber nach der Erstversorgung und David macht sich auf die Suche. So entsteht ein romantisch-verrücktes Roadmovie durch halb Europa. Feridun Zaimoglu wurde bekannt und preisgekrönt durch seinen Erfolgsroman „Leyla“ und „Liebesbrand“ hat auch das Zeug dazu.

Feridun Zaimoglu Liebesbrand Erschienen im Verlag: Kiepenheuer & Witsch 352 Seiten, Euro 19,95 . Für Lesefaule und Hörbegeisterte gibt es diesen Roman auch als Hörbuch, erschienen bei Jumbo Neue Medien für Euro 23,95.


Die Liebe zwischen Briten und Franzosen ist bekanntlich eine etwas komplizierte Angelegenheit– das wissen wir spätestens seit der Lektüre von Asterix. Irgendwie lieben die Briten das französische Essen und die französische Sprache, obwohl sie dieses ominöse savoir-vivre nicht ganz verstehen und die Franzosen verstehen die dickköpfigen Briten und ihre Teeleidenschaft nicht.

Stephen Clarke, der jetzt seit 13 Jahren in Frankreich lebt, hat dieses Spannungsverhältnis schon in zwei Büchern lustvoll, amüsant und leidvoll geschildert. Jetzt gibt es noch ein Buch von ihm, das uns Deutschen vielleicht auch weiterhelfen könnte, das Geheimnis des französischen Savoir-vivre zu lüften: Überleben unter Franzosen heißt das Buch. Es ist sozusagen ein „Schnellkurs“, nach dem man vielleicht mehr weiß: warum das Essen in Frankreich so gut ist, der Service so schlecht und die Liebe so verrückt – und natürlich wie man unter Franzosen überleben kann. Übrigens weiß man jetzt schon, dass Franzosen absolut über sich selbst lachen können – denn auch sie finden Clarkes Bücher zum Schlapplachen.

Stephen Clarke Überleben unter Franzosen. Ein Schnellkurs in zehn Lektionen. Erschienen im Verlag: Malik 256 Seiten, Euro 16,90.

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