Montag, 13. Oktober 2008

Buchvorstellung Jonathan Tropper „Mein fast perfektes Leben“

In „Mein fast perfektes Leben“ von Jonathan Tropper erzählt der neunundzwanzig jährige Doug von seinem Leben. Das ist leider nicht perfekt, weil Dougs Frau Hailey vor einem Jahr bei einem Flugzeugabsturz gestorben ist. Mit dem Witwerdasein kommt Doug überhaupt nicht klar. Und so lenkt er sich von seiner Trauer ab, indem er auf seiner Veranda in einem Vorort, in der er seiner verstorbenen Frau Hailey zu Liebe gezogen ist, kippt sich einen Whiskey nach dem anderen rein und versucht die wilden Kaninchen auf seiner Wiese mit irgendwelchen Gegenständen vorzugsweise Handys abzuwerfen.

Doug würde am liebsten in seiner Trauer um Hailey nicht gestört werden, doch es gibt hartnäckige Menschen in seinem Leben, die meinen, ein Jahr Trauern ist genug. Dougs Familie zum Beispiel, deren Mitglieder genug eigene Probleme haben. So macht sich Dougs mehr oder weniger erfolgreiche Schauspielermutter das Leben, wenn es mal besonders stressig ist, mit kleinen Pillen schön. Dougs Mutter bietet dem Leben gekonnt mit dem Satz „Ich suche gerade nicht ach Happy Ends“ die Stirn. „Ich suche nicht nach Happy Ends muss Dougs Mutter im Zusammenhang mit Dougs Vater sehr häufig anwenden. Dougs Vater ist nach einem Schlaganfall geistig etwas von der Rolle und spielt schon mal gerne nackt im Vorgarten Baseball oder erzählt vor völlig Fremden im Detail wie er das erste Mal seine Frau verführt hat. Dougs Eltern versuchen Doug nur telefonisch das Witwerdasein aufzugeben, doch Dougs Zwillingsschwester Claire zieht direkt bei Doug ein. Claires Einzug dient nicht nur dazu Doug wieder auf die Beine zu helfen. Gleichzeitig flüchtet sie mit dem Einzug vor ihrem reichen und langweiligen Ehemann Stephen. Zu allem Überfluss quartiert sich dann auch noch Dougs kiffender sechzehnjähriger Stiefsohn Russ bei Doug ein.

Russ kommt mit dem Tod seiner Mutter Hailey überhaupt nicht zurecht und bei seinem leiblichen Vater, Marke alternder Aufreißertyp, hält er es erst recht nicht auf. Doug wird also erheblich in seinem lethargischen Witwerdasein gestört und von den lieben und verrückten Menschen, die ihn umgeben versucht wieder ins Leben zurück zu schubsen. Das klappt natürlich nicht alles reibungslos. Dougs erste Affäre ist natürlich dann auch mit einer zwar scharfen, aber leider verheirateten Frau. Der Mann der scharfen Frau ist leider eifersüchtig und schießfreudig und der gehörnte Gatte hat auch keine Probleme damit während der Hochzeitsfeierlichkeiten von Dougs kleiner Schwester Doug zu Duell zu fordern.

Die Geschichte von Doug bleibt bis zum Schluss spannend und die Story ist voller skuriller Einfälle und Wortwitze. Die extrem komischen und traurigen Momente gehen Hand in Hand und die absolute Stärke des Buches sind die aberwitzigen Charaktere. Das Buch „Mein fast perfektes Leben“ von Jonathan Tropper ist temporeich und total unterhaltsam. Es ist das perfekte Buch für zwischendurch und auch für Busfahrten oder langweiligen Vorlesungen sehr zu empfehlen. In der Taschenbuchausgabe ist es für 8,95 Euro im Verlag Knaur und Droemer erhältlich.

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