Montag, 5. August 2013

Lese- und Hörtipp - Sebastian Fitzek: Amokspiel

Es geht um die renommierte Kriminalpsychologin Ira Samin, die eigentlich Schluss machen will mit ihrem Leben. Sie hat ihren Selbstmord sorgfältig vorbereitet – zu schwer lastet der Tod ihrer Tochter auf ihrem Gewissen. Doch dann wird sie zu einem brutalen und skurrilen Geiseldrama in einem Radiosender gerufen. Ein Psychopath spielt ein makaberes Spiel: Bei laufender Sendung ruft er wahllos Menschen an. Melden die sich am Telefon mit der richtigen Parole, wird eine Geisel freigelassen. Wenn nicht, wird eine erschossen. Der Mann droht, so lange weiterzuspielen, bis seine Verlobte zu ihm ins Studio kommt. Die ist aber seit einem halben Jahr tot. Ira beginnt mit einer aussichtslosen Verhandlung, bei der ihr Millionen Menschen live zuhören. 


In kurzen, prägnanEsten Kapiteln jagt der Autor den Leser durch eine Handlung, mit immer neuen Wendungen, die nie überschaubar erscheint, die statt zunehmender Sicherheit und Aufklärung immer mehr Unsicherheit bringt. Ein rasantes Psychospiel. Über die Handlung mehr zu verraten würde in diesem Fall wirklich das Lese- oder Hörvergnügen zerstören. Sebastian Fitzek schafft es jedenfalls auch in seinem zweiten Buch, den Leser schnell in einen Strudel aus Gefühlen und falschen Fährten hineinzuziehen. Er erzählt in harten kurzen Schnitten – nahezu filmreif – die Geschichte eines großangelegten Schwindels.

Das einzige, das ich etwas nervig fand, war, dass der "Komissar Zufall" etwas arg strapaziert wird. Trotzdem wird die Geschichte schlüssig zu Ende erzählt.

Zu dem Buch gibt es ein Hörspiel – diese Geschichte drängt sich dazu fast auf. Das Buch habe ich schon vor Jahren gelesen und ich fand es gut – jetzt ist mir das Hörspiel über den Weg gelaufen und ich fand es noch faszinierender.

 Das Höspiel wurde inszeniert von Johanna Steiner, die schon Fitzeks erstes Buch „Das Kind“ vertont hat. Mit der ersten Garde deutsche Sprecher und Sprecherinnen und eigens komponiertem Soundtrack. Herausgekommen ist ein atemberaubendes, über 7-stündiges Hörerlebnis, das durch Detailtreue und emotionale Intensität besticht. Das ist auf jeden Fall auch etwas für denjenigen, der das Buch schon kennt oder der Hörspiele eigentlich nicht so mag.  Das Hörspielteam schafft es, einen in direkt in die Geschichte hineinzuziehen und den Hörer selbst nach dem Ende des Hörspiels nicht gleich wieder loszulassen. 

Unser Lese- und Hörtipp für Euch: Sebastian Fitzek: Amokspiel (Knaur Verlag) und Amokspiel. Das ungekürzte Hörspiel (audible).

(Judith Salomon)

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